Unterrichtsversorgung
12. September 2017

Kolb-Janssen: In den Klassen sitzen mehr Schüler, vor den Klassen stehen weniger Lehrer

Bildungsminister Marco Tullner (CDU) hat in der heutigen Kabinettspressekonferenz erste Zahlen zur Unterrichtsversorgung an Sachsen-Anhalts Schulen vorgelegt. Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Angela Kolb-Janssen:

„Leider sind die Zahlen, mit denen das Bildungsministerium heute operiert, wenig aussagekräftig. Die Unterrichtsversorgung wurde durch ,bedarfsmindernde Maßnahmen‘ hochgerechnet; das wurde jedoch durch große Klassen, jahrgangsübergreifenden Unterricht, den Wegfall von Arbeitsgemeinschaften sowie die Streichung des erhöhten personellen Bedarfs zum Beispiel der Gemeinschaftsschulen teuer erkauft.

Auch dadurch, dass erstmals der von Referendarinnen und Referendaren im Rahmen ihrer Ausbildung erteilte Unterricht voll eingerechnet wird, sind die jetzigen Angaben zur Unterrichtsversorgung mit den Angaben früherer Jahre überhaupt nicht vergleichbar.

Die Durchschnittszahlen sagen zudem nichts aus über die Situation an einzelnen Schulen, wo die Unterrichtsversorgung teilweise bei nur 70 Prozent liegt.

Tatsache ist: In den Klassen sitzen mehr Schülerinnen und Schüler, vor den Klassen stehen weniger Lehrerinnen und Lehrer. Die Entwicklung geht in die falsche Richtung.“

Die Vorsitzende und wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Katja Pähle, ergänzt:

„Für die Ausbildung künftiger Lehrerinnen und Lehrer hat die Landesregierung bereits die Weichen gestellt. Unser Ziel bleibt aber ohne Abstriche, entsprechend der Verabredung im Koalitionsvertrag in dieser Wahlperiode eine Unterrichtsversorgung von 103 Prozent zu erreichen, und zwar in allen Schulformen, ohne Rechentricks und auf der Grundlage der tatsächlichen Schülerzahlen. Die SPD-Fraktion macht sich weiter dafür stark, alle Voraussetzungen dafür zu schaffen.“