Polizeiliche Kriminalitätsstatistik
20. März 2018

Erben plädiert für Dunkelfeld-Studie: Die Statistik zeigt nur einen Teil der Kriminalitätsentwicklung

Am heutigen Dienstagnachmittag wird Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2017 in Sachsen-Anhalt vorstellen. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rüdiger Erben, fordert in diesem Zusammenhang die Landesregierung auf, eine so genannte „Dunkelfeldstudie“ zur Kriminalität in Sachsen-Anhalt nach dem Vorbild Niedersachsens in Auftrag zu geben. Eine solche Dunkelfeldstudie soll Informationen über die Kriminalitätslage in Sachsen-Anhalt liefern, die über die offizielle Statistik hinausgehen. Nach Auffassung des SPD-Innenpolitikers ist die PKS nur begrenzt aussagekräftig.

Erben: „In der PKS sind nur die Delikte erfasst, von denen die Polizei weiß, doch das sind längst nicht alle. Es ist allgemein bekannt, dass viele Straftaten gar nicht angezeigt und deswegen auch nicht von der PKS erfasst werden. Um ein realistisches Bild von der tatsächlichen Zahl der Straftaten in Sachsen-Anhalt zu erhalten, schlage ich nach dem Vorbild von Niedersachsen eine Studie vor, die das so genannte ‚Dunkelfeld‘, also den Bereich der nicht angezeigten Straftaten, beleuchtet.“

Er verweist darauf, dass das Nachbarland Niedersachsen entsprechende Untersuchungen bereits seit 2013 alle zwei Jahre durchführt. Dafür werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie beispielsweise gefragt, ob sie Opfer einer Straftat geworden sind und ob sie diese angezeigt haben, ob sie sich in ihrer Umgebung sicher fühlen und wie sie die Arbeit der Polizei beurteilen. Im Dezember 2017 hat zudem die Innenministerkonferenz beschlossen, alle zwei Jahre unter Verantwortung des BKA eine bundesweite Dunkelfeld-Opferbefragung (Viktimisierungssurvey) durchzuführen. Um jedoch umfassende Informationen über die Kriminalitätslage in Sachsen-Anhalt zu erlangen, bedarf es nach Auffassung des SPD-Politikers einer Studie, die sich speziell auf das Dunkelfeld der Kriminalität in Sachsen-Anhalt bezieht.

Erben erklärte weiter: „Nur wenn wir das wirkliche Ausmaß der Kriminalität erkennen, wissen wir, wo Prävention richtig ansetzen und die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung verbessert werden kann.“