Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
4. Mai 2018

SPD-Politikerinnen machen sich stark für „Inklusion von Anfang an“

Am morgigen 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Der Aktionstag, den es seit nunmehr 24 Jahren gibt, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Inklusion von Anfang an“. Aus Anlass des Aktionstages melden sich in Sachsen-Anhalt sozialdemokratische Politikerinnen aus der Landesregierung, dem Landtag und der von Betroffenen selbst organisierten SPD-Arbeitsgemeinschaft zu Wort, um dem Ziel der Inklusion Nachdruck zu verleihen.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Sozialministerin Petra Grimm-Benne erklärt: „Inklusion von Anfang an – darum geht es. Alle Kinder haben ein Recht auf die Förderung ihrer Entwicklung. Die Kindertagesstätten haben hier eine wichtige Aufgabe: Wo Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam so betreut und gebildet werden, wie es ihrer jeweiligen Entwicklung entspricht, wird Inklusion gelebt und Vielfalt erfahren. Neue Erfahrungen, gemeinsame Erlebnisse, gelebte Rücksichtnahme, gemeinsames Lernen in unterschiedlichen Lebenslagen fördern soziales Miteinander. Die Vielfalt wird zur Normalität, ganz ohne großartige Erklärungen, das prägt Kinder in Kindertagesstätten, die diese Konzepte ungezwungen anwenden.“

„Gleiche Chancen in der Bildung – das ist die Nagelprobe für das gesellschaftliche Ziel der Inklusion“, sagt die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Angela Kolb-Janssen. „Dafür müssen wir im Schulsystem Sachsen-Anhalts endlich entscheidende Schritte vorangehen. Dabei geht es uns keineswegs um ein ‚entweder – oder‘, sondern darum, Förderschulen einerseits und gemeinsamen Unterricht andererseits als zwei unverzichtbare Bestandteile eines Fördersystems zu begreifen. Notwendig ist ein Miteinander und kein Nebeneinander oder gar eine ausschließende Konkurrenz.“ Kolb-Janssen kündigte eine Initiative der SPD-Fraktion für ein tragfähiges Konzept zur inklusiven Beschulung an: „Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die gesellschaftliche und demographische Entwicklung und nicht zuletzt die extrem angespannte Situation in der Unterrichtsversorgung müssen dabei berücksichtigt werden.“

Menschen mit Behinderungen organisieren sich in der SPD in der Arbeitsgemeinschaft „Selbst Aktiv“. Landesvorsitzende und zugleich stellvertretende Bundesvorsitzende ist Katrin Gensecke: „Selbstorganisation ist der Schlüssel für die Durchsetzung der Belange von Menschen mit Behinderungen. Wir sind keine Bittsteller, sondern Interessenvertreter.“ Gensecke unterstrich die Rolle einer inklusiven Bildung für die künftige Stellung der betroffenen Kinder in der Gesellschaft: „Wer von Anfang an erfährt, dass alle gemeinsam zum schulischen Erfolg kommen können und dass Kinder mit unterschiedlichen individuellen Voraussetzungen von der Gemeinschaft gleichermaßen getragen werden, der hat beste Chancen, auch nach der Schule eine aktive Rolle in Arbeitsleben und Gesellschaft einzunehmen.“