Unverhältnismäßige Kürzung der Stundenzuweisungen
4. April 2019

Kolb-Janssen: Gemeinschaftsschulen sind ein Erfolgsmodell – trotz erschwerter Bedingungen

Der Landtag diskutiert in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag über die Weiterentwicklung der Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt. „Gemeinschaftsschulen sind ein Erfolgsmodell, auch wenn sie gerade in der entscheidenden Phase ihrer Entwicklung mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen haben“, sagte in der Debatte Angela Kolb-Janssen, die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.

Gemeinschaftsschulen weisen neben Grund- und Förderschulen die schlechteste Unterrichtsversorgung von durchschnittlich nur 96,5 Prozent auf. Bei der Umsetzung der sogenannten „effizienzsteigernden Maßnahmen“ wurden die Stundenzuweisungen unverhältnismäßig stark gekürzt (Absenkung des schülerbezogenen Faktors von 1,51 auf 1,42, wohingegen die Sekundarschulen „nur“ von 1,48 auf 1,42 gekürzt wurden). Dabei wird nicht berücksichtigt, dass diese Schulform eine besondere Aufgabenstellung hat: Zur Vorbereitung auf die Oberstufe müssen die Schülerinnen und Schüler zusätzliche Fächer belegen. Dies ist wegen der genannten Rahmenbedingungen teilweise nicht zu realisieren. Kolb-Janssen: Ich erwarte vom Bildungsminister, die Benachteiligung der Gemeinschaftsschulen zu beenden.

Trotz allem können zum neuen Schuljahr 2019/2020 voraussichtlich zwei Gemeinschaftsschulen – die Ganztagsschule Albert Schweitzer in Aschersleben und die Ganztagsschule Johannes Gutenberg in Wolmirstedt – mit einer eigenen gymnasialen Oberstufe starten. Die notwendige Mindestschülerzahl von 50 Schülerinnen und Schülern wird nach den bisher vorliegenden Interessensbekundungen erreicht. Ich freue mich, dass es den beiden Gemeinschaftsschulen trotz der schwierigen Bedingungen gelingt, in den ersten Abiturjahrgang zu starten. Mein Dank geht dafür an das herausragende Engagement der Schulleiterinnen und Lehrkräfte, die ihren Schülerinnen und Schülern das ermöglichen, so Kolb-Janssen.

Hintergrund:

Seit der Einführung zum Schuljahr 2013/2014 haben sich bis heute 48 Gemeinschaftsschulen in Sachsen-Anhalt gebildet. Die Umwandlung von Sekundarschulen in Gemeinschaftsschulen erfolgt freiwillig. Die Schülerinnen und Schüler werden individuell gefördert und müssen sich schon nach der 4. Klasse für einen Schulabschluss entscheiden. Die ersten Abiturientinnen und Abiturienten könnten dann im Jahr 2022 ihr Abitur in Händen halten.