Aktuelle Debatte zu Windenergie und Enercon
22. November 2019

Grube: „Wir erwarten Sozialpläne bei Enercon, auch bei den Tochterfirmen“

Am heutigen Freitag diskutiert der Landtag von Sachsen-Anhalt in einer Aktuellen Debatte über die Zukunft des Windkraftstandortes Sachsen-Anhalt und Perspektiven der Enercon GmbH und ihrer Tochterfirmen in Magdeburg. Mit der Ankündigung des Windkraftanlagenbauers vom 8. November 2019, in der Landeshauptstadt über 1.500 Stellen im Stammbetrieb und bei den Tochterfirmen abzubauen, erlebt Sachsen-Anhalt zum zweiten Mal den Abbau einer Zukunftstechnologie. Der Magdeburger SPD-Abgeordnete Falko Grube erklärte dazu:

„Es war eine unglaubliche Kraftanstrengung, den Maschinenbaustandort Magdeburg nach der Wende zu erhalten. Bei der Enercon GmbH gab es in der Spitze rund 6000 Arbeitsplätze – in einer industriellen Produktion, in einer Zukunftsbranche. Das wird jetzt weggewischt. Das ist besonders bitter, weil sich einige Länder wie Baden-Württemberg oder Bayern einen schlanken Fuß beim Thema Windenergie machen.

Wir erwarten drei Dinge:

Die Landesregierung ist aufgerufen, die Angestellten von Enercon und ihren Töchtern nach Kräften dabei zu unterstützen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Von Enercon erwarten wir, dass die soziale Verantwortung für die Angestellten übernommen wird. Dazu zählen wir nicht nur die Stammbelegschaft, sondern auch die Angestellten bei den Tochterfirmen, die Enercon Zulieferer nennt. Neben dem zweifelhaften Umgang mit Betriebsräten ist es eine weitere Schattenseite des Unternehmens, dass die Untergliederung in viele Unterfirmen offensichtlich dazu gedacht ist, diese im wirtschaftlichen Havariefall möglichst schnell und kostengünstig abwickeln zu können. Wir erwarten aber, dass es auch Sozialpläne für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den Tochterfirmen gibt. Dies scheint bisher allerdings unwahrscheinlich zu sein, da das Kapital der Töchter an Enercon weitergeleitet wurde. Hieraus ergibt sich die Pflicht, den eigenen Leuten zu helfen.

Zum Schluss erwarten wir, dass die Bundesregierung uns genauso unter die Arme greift wie den Braunkohlerevieren. Für Magdeburg ist der Maschinenbau genauso strukturbestimmend wie die Braunkohle für das Mitteldeutsche Revier. Wenn der drohende Wegfall von 2.600 Arbeitsplätzen in der Kohle Milliarden wert ist, dann sind es die 4.500 Arbeitsplätze in der Windkraft in Magdeburg auch.“